Feist Raymond - Midkemia Saga 5 by Gefaehrten des Blutes

Feist Raymond - Midkemia Saga 5 by Gefaehrten des Blutes

Autor:Gefaehrten des Blutes [Blutes, Gefaehrten des]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-01T10:03:40+00:00


Ich würde annehmen, zumindest eine von meinen Dienerinnen ist eine Spionin, dachte er zurück.

Sie schwiegen, während ein Beamter des Hofes von Kesh zu ihnen trat, der die gleiche Kleidung trug, wie man sie überall zu sehen bekam: weißer Kilt und Sandalen. Doch er trug zusätzlich noch einen Halsring aus Gold, der mit Türkisen besetzt war, und einen Amtsstab. »Hier entlang, Euer Hoheit, meine Herren, meine Dame.«

Er führte sie einen langen Korridor entlang, in dem sich die Eingänge zu großen Gemächern mit offenen Säulengängen abwechselten. In den Säulengängen wurden Brunnen und kleine Gärten mit Fackeln erleuchtet. Wahrend sie an mehreren solcher Gärten vorbeigingen, sagte James: »Du kannst dich ruhig an diese Nickerchen gewöhnen, Hoheit. Es ist Sitte hier. Morgens hält die Kaiserin mit ihren vertrautesten Offizieren hof, am späten Mittag wird gespeist, von da an bis zum Sonnenuntergang ist Ruhezeit, und abends bis zur neunten Stunde wird wieder hofgehalten, danach gibt es dann Abendessen.«

Erland betrachtete mehrere Dienerinnen, die vorbeikamen und nichts als den schmalen Kilt trugen. »Das werde ich schon schaffen«, sagte er.

Von Gamina kam ein Gedanke, kein ausgesprochenes Wort, nur ein Gefühl, und es war ganz und gar ablehnend.

Am Ende des Ganges bogen sie ab und betraten einen noch größeren Gang. Steinerne, mit Marmor verkleidete Säulen erhoben sich drei Stockwerke hoch über ihre Köpfe. Die Wände an beiden Seiten waren stilvoll mit legendären Schlachten zwischen Göttern und Dämonen und mit Szenen aus anderen großen Ereignissen bemalt. Die Mitte des Ganges war mit einem Teppich ausgelegt, der ein märchenhaftes Muster trug, von feinster Webart und unglaublich lang war und der dennoch keinen einzigen Makel zu haben schien.

Alle paar Meter stand eine keshianische Wache auf Posten. Erland bemerkte, wie wenig diese Männer den berühmten Hundesoldaten ähnelten, die an der Grenze zum Königreich eingesetzt wurden.

Diese Soldaten hier waren offensichtlich wegen ihres Äußeren ausgewählt worden, und weniger wegen ihrer Erfahrung, dachte Erland. Jeder trug nur den kurzen Kilt, wenn auch in etwas anderem Schnitt, da er vorn jeweils einen Schlitz hatte, damit er dem Träger mehr Beinfreiheit gewährte. Darunter trugen die Männer Lendenschurze aus dem gleichen weißen Leinen wie der Kilt, und ein verzierter, bunter Gürtel um den Kilt wurde mit einer Silberschnalle verschlossen. Dazu hatte natürlich auch jeder Soldat die kreuzweise gebundenen, schlichten Riemchensandalen an. Auf den Köpfen saßen Helme unterschiedlicher Machart, die Erland begeisterten, weil sie so barbarisch und primitiv aussahen. Einer hatte den Schädel eines Leoparden über den Kopf gestülpt, und das Fell des Tieres fiel ihm über die Schulter. Ein paar andere trugen Hirsch- oder Bärenköpfe auf ähnliche Weise. Viele hatten Bussard-oder Adlerfedern an eisernen Ringen befestigt, die sie sich auf den Kopf gesetzt hatten, oder ihre Helme mit den bunten Federn von Papageien verziert, und einige hohe, spitz zulaufende Helme waren aus Schilf geflochten, das in grellen Farben gefärbt war. Insgesamt machten die Kopfbedeckungen nicht den Eindruck, als würden sie in der Schlacht viel Nutzen bringen.

James sagte laut: »Ein großartiger Anblick, nicht wahr?« Erland nickte. Nichts, was er bisher in der Oberstadt von Kesh gesehen hatte, war nicht auch gleichzeitig bis ins Übermaß übertrieben gewesen.



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